Infos zum Weinberg

Die Geschichte des nördlichsten Weinbergs

Der Auslöser

Im Oktober 2008 erschien in der Sylter Rundschau ein Bericht, dass Rheinland-Pfalz dem Land Schleswig-Holstein 10 Hektar Weinbaurecht schenken würde.

Die Idee

Die Sommeliere Birgitta Quendler, der Heizungs- und Sanitärfachmann Olaf Klein und der Architekt Henning Lehmann fanden die Idee spannend und beschlossen einen Acker in Keitum, der sich im Besitz von Olaf Klein befindet, untersuchen zu lassen, ob er sich als Weinberg eignen würde.

Der Antrag

So wurde im Dezember 2009 der Antrag über die Neuanpflanzungsrechte von einem Hektar gestellt.

Die Untersuchung und Genehmigung

Professor Dr. Otmar Löhnertz der Fachanstalt Geisenheim erstellte uns ein weinbauliches Gutachten.
Nach der Besichtigung des Ackers, der Entnahme von Bodenproben und der Beurteilung der klimatischen Verhältnisse wurde uns ein positives Fazit gegeben.
So erhielten wir im Mai 2009 vom Ministerium für Landwirtschaft in Kiel die Erlaubnis zur Neuanpflanzung von 0,7 Hektar Reben.

Die Rebpflanzung

Am 20. Mai 2009 wurde mit der Pflanung der Rebstöcke begonnen.
Wir entschieden uns für die Rebsorte Solaris, da unseere dänischen Kollegen mit dieser schnellreifenden und pilzwiderstandsfähigen Sorte gute Erfahrungen gesammelt hatten.
Es wurden 2.700 Reben gesetzt.
Der Anbau und die weitere Bewirtschaftung des "Weinbergs" erfolgt komplett ökologisch.
Außer Pferdemist kommt uns nichts an die Rebstöcke.
Die Bekämpfung von "Unkraut" erfolgt rein mechanisch.

Wachstum und Erziehungssystem

Wir fingen an die Reben vorerst ohne Erziehungssystem - lediglich an Stöcken - hochzuziehen.
Im Nachhinein betrachtet stellte sich das als Fehler heraus.
Durch die exponierte Lage (leichter Hang in Richtung Süd-Westen - also der Hauptwindrichtung) hatten es die Reben sehr schwer sich zu etablieren.
Wir schafften uns einen Fendt-Schmalspurtrecker mit Fräse an, um die konkurrierenden Pflanzen klein zu halten.
Erst im Jahr 2011 bauten wir ein Reberziehungssystem auf. Dieses wurde auch Zeit, da sich die Reben doch immer besser mit den klimatischen Bedingungen arrangierten und langsam für die kleinen Stöcker zu groß wurden.

Erste Ernten

Im Jahr 2010 und 2011 hatten wir erste Trauben an unseren Reben. Diese haben wir gemaischt und vergoren und nur für den Eigenbedarf genutzt.
Im Jahr 2012 hatten wir eine Ernte von 55 Litern.
Im Jahr 2013 erreichten wir 215 Liter Ertrag.

Bis hierhin haben wir den Wein selbst gekeltert, filtriert und abgefüllt.
Es stellte sich aber heraus, dass gerade das Filtrieren und Abfüllen ohne eigene professionelle Anlagen nicht optimal zu bewerkstelligen ist.
Wir entschieden uns daher diese Arbeiten duch einen befreundeten Winzer durchführen zu lassen.

Im Jahr 2014 hatte wir einen Ertrag von 410 Litern. Unser Keller (bzw. der Edelstahltank) musste wachsen.
In diesem Jahr ließen wir auch ein Whailex-System durch die Fa. Wagner aufbauen.
Der Vorteil war, dass das ständige Klammern der Triebe entfallen konnte.
Weiterhin dient das System auch als Windschutz. Der Erfolg gab uns dann auch recht.

2015 war (trotz des auf Sylt schlechten Sommers) mit 850 Litern recht ergiebig.
Ein weiterer Edelstahltank wurde für die Vergärung angeschafft - ein Ende der Erntemengen ist noch nicht in Sicht.
Der Weinberg entwickelt sich - trotz der anfänglichen Schwierigkeiten - prächtig.

Wie schafften uns drei Shropshire-Schafe an, um nicht so häufig mähen zu müssen.

2016 war ein super Jahrgang. Der schöne September sorgte für viele Grad Oechsle.
Heraus kam ein Wein mit 12,5 % Alc.vol. So soll er sein. 900 Liter kamen insgesamt heraus.

2017 war mal wieder ein durchwachsener Sommer. Lediglich 80° Oechsle und nur 680 Liter waren die Ausbeute.

2017 haben wir aber auch etwas Neues gemacht.
Mit dem Weingut Holz-Weisbrodt aus der Pfalz haben wir in Zusammenarbeit mit dem Sommelier Nils Lackner einen Cuvée kreiert.
Er heißt "WAVES & GRAPES" und ist aus unserem "sölviin" und dem Pfälzer Riesling.

Aktuelle Weine

2018 haben wir dann noch weitere 6000 Reben auf 1,3 Hektar Land in unmittelbarer Nähe des "alten Weinbergs" angelegt.
Der Sommer 2018 ist bisher super verlaufen.
Am 15. September haben wir dann sehr früh geerntet. 1.220 Liter mit 97° Oechsle waren dann unser bisheriger Rekord.
Heraus kam ein Wein mit 12,5 % Alc. vol.

2019 war die Ernte am 28. September. Wir hatten 750 Liter mit 83° Oechsle. Heraus kamen 11,0 % Alc. vol.

2020 wurde am 26. September geerntet. Heraus kamen 1.060 Liter mit 85° Oechsle. Gepresst wurde mit unserer "neuen" Europresse.

2021 wurde am 25. September gelesen. Heraus kamen 1.500 Liter mit 85° Oechsle.

Zum Jahreswechsel 2021/2022 übergeben wir den Weinberg an Jörg Müller und Benjamin Müller-Birkholz.

Wir danken allen Kunden für die jahrelange Treue.

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